‚wasserzeichen‘ 1991/1992

 

eberhard jordan - wasserzeichen 06 1991- zirbenholz - 70/60/60cm

eberhard jordan – wasserzeichen 06 1991- zirbenholz – 70/60/60cm

spröde und brüchig erschienen bisher die arbeiten von eberhard jordan, erstaunt ist man jetzt, sieht man die kompaktheit und fülle, die menge an material. unweigerlich denkt man an üppigkeit, fülle und sexuelle gier. nicht das perfide zarte, ja verhaltene steht im vordergrund, sondern eine ganz direkte körperlichkeit.

 

diese skulpturen von eberhard jordan sind ausdruck eines neubeginns, und wie ich meine, eines kraftvolle, und nichts scheint hier wohl passender sein als das element wasser.

 

eberhard jordan versucht nicht festzuhalten, er lässt die bewegung fliessen, gleich dem element das er beschreibt. konsequent und spielerisch werden wellen zu schenkeldicken strängen und windungen, meerschaum zu einem getragenen schild. gegensätze wie aushöhlung, ja radikale vernichtung und zärtlichkeit paaren sich zu einem neuen.

 

diese wasserzeichen sind die vorstellung eines binnenmenschen, seine träume von der stärke eines elementes, und gerade deshalb erscheint paradox, sie in holz zu arbeiten, einem material das ohne wasser nicht existiert, aber der gewalt des wassers auch nicht standhalten kann.

 

vielleicht aber ist es gerade dieses paradox, das möglichkeiten eröffnet, und die schönheit eines prozesses zeigt, eines prozesses, der gleich einer welle alle macht nach oben wirft, um wieder in sich zusammen zu brechen.

 

diesen kurzen zeitpunkt zwischen oben und unten – diesen punkt eines neubeginnes spürt man in den arbeiten von eberhard jordan.